Die Beschaffung bis 2030 und darüber hinaus – Teil 1

Inspiriert durch einen Artikel von Dave Jones, Leiter des Beschaffungswesens und Gründer von Proctopus, der Procurement-Online-Community.

Ist es nicht eine herausfordernde, aber zugleich faszinierende Zeit für die Beschaffung? Die Lieferantenbeziehungen werden immer wichtiger, wobei sich die Gesprächsinhalte zwischenzeitlich von Kosten- hin zur reinen Verfügbarkeitsfragen verlagert hatten. Nun, da die Rohstoffpreise sinken, sollten Verhandlungen geführt werden – ein guter Draht zu den Lieferanten erleichtert auch hier die Kommunikation. Aber die Beschaffungsthemen der Zukunft gehen über Kosten und Verfügbarkeit weit hinaus. 

Hohe Inflation als Sinnbild der aktuellen Situation

Zurück zur Gegenwart: Bei aller Aufhellung präsentiert sich die Wirtschaftslage nach wie vor fragil. Die Auswirkungen der Pandemie und des Krieg in der Ukraine schlagen auf die Beschaffung durch, zudem müssen Einkäufer:innen immer mit unvorhersehbaren Ereignissen wie der Blockade des Suezkanals rechnen. Sinnbild dieser durch multiple Krisen und Unsicherheit geprägten Zeit ist die hohe Inflation. Die meisten Mitarbeiter:innen im Beschaffungswesen dies noch nicht erlebt und somit Schwierigkeiten, damit umzugehen.
 


Die Beschaffung im Zentrum der Entwicklungen

Für den kurz- wie langfristigen Unternehmenserfolg ist es entscheidend, die Beschaffungsteams abzuholen und auf die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft zu vorzubereiten, sprich: an ein Umfeld zu gewöhnen, das unbeständig, unsicher, komplex und oft ambivalent ist. Denn Unternehmen brauchen den Einkauf mehr denn je, um wichtige Entwicklungen voranzutreiben – und dabei Trends zu bedienen, die in den nächsten Jahren und über 2030 hinaus hohen Stellenwert besitzen werden.
 

Schlüsseltrends in der Beschaffung

  • ESG: nachhaltiges unternehmerisches Handeln auf vielen Ebenen
  • Verfügbarkeit und Versorgungssicherheit, kurz- wie langfristig
  • Digitale Transformation, Beschleunigung und Automatisierung
  • Talente – Gewinnung, Bindung und Entwicklung von Mitarbeitenden

Nicht zuletzt beim Thema ESG steht das Beschaffungswesen im Mittelpunkt.
 


Das Thema ESG wird immer wichtiger

Für Unternehmen wird Nachhaltigkeit also immer wichtiger – einerseits, um weiterhin ein attraktiver Geschäftspartner zu sein, jedoch ebenfalls in Bezug auf Vorgaben der EU – Stichwort: LkSG. „ESG“ hat sich hierbei als Standard etabliert. Das „E“ steht dabei für „Environment“, also Umweltthemen, „Social“ („S“) bezieht sich auf Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz, Diversity und gesellschaftliches Engagement. Das „G“ für „Governance“ – nachhaltige Unternehmensführung – schließt Aspekte wie Werte und Grundsätze sowie Steuerungs- und Kontrollprozesse ein. Es ist in Bezug auf die dauerhafte Wettbewerbsfähigkeit unabdingbar, Lieferketten hinsichtlich Arbeitsbedingungen, CO2-Emissionen und weiterer Punkte zu prüfen und zu optimieren.
 

Fazit: Drei Säulen für eine (er-)tragfähige Zukunft

Der Einkauf muss noch enger mit den Lieferanten zusammenarbeiten, um die ESG-Ziele des Unternehmens zu erreichen. In den kommenden Jahren wird dies entscheidend sein, nicht zuletzt da auch Investoren inzwischen realisiert haben, dass Unternehmen mit Fokus auf Nachhaltigkeit den Anlegern wirklich gute Renditen bieten können. Das Drei-Säulen-Modell der nachhaltigen Entwicklung – bestehend aus der ökonomischen, ökologischen und sozialen Ebene – ist aus dieser Entwicklung entstanden.

Denn: Während sich der Einkauf in der Vergangenheit vor allem auf Qualität und Rendite konzentrierte, ist dies heute nicht mehr ausreichend. Man muss Produkte finden, die rentabel und von hoher Qualität, aber auch gut für den Umwelt und Gesellschaft sind. Die Beschaffung kann durch entsprechendes Lieferantenmanagement die Weichen stellen, braucht dafür jedoch geeignete Werkzeuge in Form von Softwarelösungen und optimierten Prozessen. 

Welche konkreten (Zukunfts-)Fragen sich der Einkauf stellen sollte, erfahren Sie demnächst im zweiten Teil.