1. Mehr Lagerhaltung statt „Just in time“
Seit Mitte der 1970er Jahre hat sich die „Just in Time“-Produktion (JIT) immer stärker durchgesetzt, vor allem in Industrien wie der Automobilbranche. Bei diesem Verfahren werden Güter und Bauteile immer erst dann geliefert, wenn sie im Produktionsprozess auch gebraucht werden. Dadurch sollen Prozesse verschlankt und Kosten, vor allem für eine aufwändige Lagerhaltung, reduziert werden. Außerdem wird weniger Kapital gebunden.
2. Lieferantenbasis ausbauen
Ein weiterer Schritt zur Reduzierung globaler Abhängigkeiten ist die Diversifizierung. In der Corona-Pandemie zeigte sich schnell, wie abhängig Deutschland und Europa in der Medizinproduktion vom ostasiatischen Markt sind – und welche Folgen es haben kann, wenn Produktionsstätten im Lockdown oder Containerkapazitäten reduziert sind. Der Mangel an Schutzausrüstung, Schnelltests und einigen Medikamenten bestimmte hierzulande immer wieder die Nachrichten. Der Ukraine-Krieg wiederum führt uns die Abhängigkeit von Russland bei der Energieversorgung, aber auch beim Bezug wichtiger Rohstoffe wie Aluminium, Nickel oder Palladium vor Augen. Für deutsche Unternehmen ist es daher essenziell, sich eine breitere Lieferantenbasis zuzulegen, um im Notfall Engpässe an der einen Stelle unkompliziert anderswo abfedern zu können. So bleiben Lieferketten auch bei unvorhergesehenen Ereignissen intakt.
3. Lieferkettenvisibilität
Doch auch mit einer breiten Lieferantenbasis bleiben Restrisiken bestehen. Um Schwachstellen frühzeitig zu erkennen und entgegenwirken zu können, sollten Unternehmen Transparenz entlang der Lieferkette schaffen. Dafür werden anhand bestimmter Leistungskennzahlen Lieferanten auf allen Zuliefererebenen hinsichtlich Qualität, Risiko, Nutzbringung und Compliance bewertet. Am besten gelingt dies mit einer zentralen digitalen Einkaufslösung, über welche die Ergebnisse auch jederzeit eingesehen werden können. Das kommt nicht nur der Stabilität der Lieferkette zugute, sondern wappnet Unternehmen auch für die Anforderungen aus dem Lieferkettengesetz.
4. Effektive und effiziente Beschaffung durch Digitalisierung
Die Nutzung digitaler Technologien vereinfacht und verbessert die Beschaffung eines Unternehmens. So können Prozesse wie die Lieferantenauswahl und das Onboarding (teil)automatisiert werden. Zertifizierungen, die besonders im Rahmen des Lieferkettengesetzes an Relevanz gewinnen, können mit dem Dokumentenmanagement einer Procurement-Lösung ohne großen Mehraufwand eingeholt und verwaltet werden. Echtzeit-Monitoring und auf Künstlicher Intelligenz basierende Analytik sind erst mithilfe solider digitaler Daten möglich. Dadurch lassen sich Kosten sparen und Risiken in den Lieferketten minimieren.
5. Enge Zusammenarbeit mit Lieferanten
Für eine optimierte Lieferkette ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und ihren Zulieferern entscheidend. Durch eine intensive und transparente Kommunikation, zum Beispiel das Teilen von Analysen und Prognosen hinsichtlich Produktionsprozesse, können Zulieferer Einflussfaktoren frühzeitig erkennen und ihre Kapazitäten und Prozesse entsprechend steuern. Der Lieferant wird zum Wertschöpfungspartner. Auch hierfür sind digitale Prozesse und zentrale, kollaborative IT-Lösungen unerlässlich.