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Lieferketten unter Druck -
5 Ansätze, um negative
Effekte zu minimieren

 

Lieferketten unter Druck: 5 Ansätze, um negative Effekte zu minimieren

Die Corona-Pandemie hat den globalen Lieferketten in den letzten zwei Jahren massiv zugesetzt. Selbst versierte Beschaffungsexperten, die es gewohnt sind, mit großen Schwankungen bei Angebot und Nachfrage umzugehen, sahen sich mit erheblichen Schwierigkeiten konfrontiert. Durch Lockdowns, Personalausfälle aufgrund von Quarantäne oder Erkrankung, Reisebeschränkungen sowie Kontroll- und Quarantänezonen in logistischen Knotenpunkten entstanden Lieferstaus und Produktionsbehinderungen. Auch wenn viele Pandemiemaßnahmen in den meisten Regionen der Welt mittlerweile zurückgenommen wurden, sind die Lieferketten immer noch spürbar belastet. Dies zeigen auch Daten der Federal Reserve Bank of New York.
 
lieferkettenstörung index von statista


Doch damit nicht genug. Die Herausforderungen für Unternehmen mit Blick auf ihre Lieferketten werden in den kommenden Monaten nicht weniger werden. Im Januar 2023 tritt in Deutschland das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) in Kraft. Unternehmen müssen sich schon jetzt darauf vorbereiten, künftig mehr Verantwortung für ihre Supply Chains zu übernehmen und so zur Verbesserung der internationalen Menschrechtslage beizutragen. Dafür müssen sie eine Reihe von Sorgfaltspflichten gegenüber direkten – und in bestimmten Fällen auch gegenüber indirekten - Zulieferern erfüllen. Konkret bedeutet dies, dass Lieferketten einer Risikoanalyse unterzogen, Menschrechtsverletzungen oder Risiken dafür identifiziert sowie Abhilfe- und Präventionsmaßnahmen etabliert werden müssen.




Zusätzliche Belastungen schaffen weitere unvorhergesehen Ereignisse wie aktuell der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und die damit verbundenen Sanktionen. Der Handel in Europa ist momentan extrem kompliziert: fehlende Rohstoffe, gestörte Produktionsabläufe, blockierte Transportwege, überlastete Grenzübergänge, eingeschränkter Zahlungsverkehr und explodierende (Energie-)Preise mit ungewisser Entwicklung führen zu massiven Verwerfungen in den Lieferketten.

Doch Unternehmen sind den globalen Entwicklungen und Krisen nicht völlig schutzlos ausgeliefert. Mit den richtigen Ansätzen können sie sich unabhängiger von einzelnen Märkten machen und insgesamt resilienter werden.

1. Mehr Lagerhaltung statt „Just in time“ 

​​​Seit Mitte der 1970er Jahre hat sich die „Just in Time“-Produktion (JIT) immer stärker durchgesetzt, vor allem in Industrien wie der Automobilbranche. Bei diesem Verfahren werden Güter und Bauteile immer erst dann geliefert, wenn sie im Produktionsprozess auch gebraucht werden. Dadurch sollen Prozesse verschlankt und Kosten, vor allem für eine aufwändige Lagerhaltung, reduziert werden. Außerdem wird weniger Kapital gebunden.

2. Lieferantenbasis ausbauen

Ein weiterer Schritt zur Reduzierung globaler Abhängigkeiten ist die Diversifizierung. In der Corona-Pandemie zeigte sich schnell, wie abhängig Deutschland und Europa in der Medizinproduktion vom ostasiatischen Markt sind – und welche Folgen es haben kann, wenn Produktionsstätten im Lockdown oder Containerkapazitäten reduziert sind. Der Mangel an Schutzausrüstung, Schnelltests und einigen Medikamenten bestimmte hierzulande immer wieder die Nachrichten. Der Ukraine-Krieg wiederum führt uns die Abhängigkeit von Russland bei der Energieversorgung, aber auch beim Bezug wichtiger Rohstoffe wie Aluminium, Nickel oder Palladium vor Augen. Für deutsche Unternehmen ist es daher essenziell, sich eine breitere Lieferantenbasis zuzulegen, um im Notfall Engpässe an der einen Stelle unkompliziert anderswo abfedern zu können. So bleiben Lieferketten auch bei unvorhergesehenen Ereignissen intakt.

​3. Lieferkettenvisibilität  

Doch auch mit einer breiten Lieferantenbasis bleiben Restrisiken bestehen. Um Schwachstellen frühzeitig zu erkennen und entgegenwirken zu können, sollten Unternehmen Transparenz entlang der Lieferkette schaffen. Dafür werden anhand bestimmter Leistungskennzahlen Lieferanten auf allen Zuliefererebenen hinsichtlich Qualität, Risiko, Nutzbringung und Compliance bewertet. Am besten gelingt dies mit einer zentralen digitalen Einkaufslösung, über welche die Ergebnisse auch jederzeit eingesehen werden können. Das kommt nicht nur der Stabilität der Lieferkette zugute, sondern wappnet Unternehmen auch für die Anforderungen aus dem Lieferkettengesetz.

4. Effektive und effiziente Beschaffung durch Digitalisierung

Die Nutzung digitaler Technologien vereinfacht und verbessert die Beschaffung eines Unternehmens. So können Prozesse wie die Lieferantenauswahl und das Onboarding (teil)automatisiert werden. Zertifizierungen, die besonders im Rahmen des Lieferkettengesetzes an Relevanz gewinnen, können mit dem Dokumentenmanagement einer Procurement-Lösung ohne großen Mehraufwand eingeholt und verwaltet werden. Echtzeit-Monitoring und auf Künstlicher Intelligenz basierende Analytik sind erst mithilfe solider digitaler Daten möglich. Dadurch lassen sich Kosten sparen und Risiken in den Lieferketten minimieren.

5. Enge Zusammenarbeit mit Lieferanten

Für eine optimierte Lieferkette ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und ihren Zulieferern entscheidend. Durch eine intensive und transparente Kommunikation, zum Beispiel das Teilen von Analysen und Prognosen hinsichtlich Produktionsprozesse, können Zulieferer Einflussfaktoren frühzeitig erkennen und ihre Kapazitäten und Prozesse entsprechend steuern. Der Lieferant wird zum Wertschöpfungspartner. Auch hierfür sind digitale Prozesse und zentrale, kollaborative IT-Lösungen unerlässlich.
 

Welches Fazit folgt daraus? 

In den letzten Jahrzehnten wurden Lieferketten konsequent globalisiert und haben sich insbesondere im Rahmen von „Just in time“ in hochsensible Organismen entwickelt. Dadurch wurden sie zwar effizienter und Unternehmen konnten Kosten sparen, aber sie wurden auch verwundbarer. Die politischen, Gesundheits- und Umweltkrisen der letzten Jahre, allen voran die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg, zeigen uns nun deutlich die Grenzen auf und erfordern ein Umdenken in den Unternehmen. Und so kann man die Probleme in den Lieferketten auch als große Chance für eine nachhaltige Beschaffung und resiliente Lieferketten sehen. Eine Änderung der Arbeitsweise sowie die weitere Digitalisierung sind die Schlüsselfaktoren, um Lieferketten zu stärken. 

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